Etappen 14 – 21: Döbriach bis Faak a. See

Hei, wie die Zeit vergeht und was man in so intensiven Tagen draussen in der Natur alles erlebt und sieht. Unsere Wandertage sind genussvoll und kurzweilig. Teilweise natürlich auch anstrengend und schweisstriefend. So sind jeweils die letzten 2 Laufstunden, die kurz vor dem Ziel, vor allem die nicht enden wollenden steilen Abstiege das Härteste. Hier die Highlights von diesen 8 Wandertagen.

Es war also nicht nur der beheizte Pool auf dem Campingplatz in Döbriach, wo wir unseren ersten Relax-Day verbrachten. Es sind Momente wie jeweils der Morgen. Wenn wir mit ausgeruhten Beinen, nach einem reichhaltigen Frühstück freudig in die morgenfrische Natur eintauchen. Schön sind die ersten Sonnenstrahlen auf der Haut, die Vogelgesänge und der Duft vom Wald oder frischem Gras. Je nach Etappenlänge starten wir zwischen 8:30 – 10 Uhr. Wir haben Etappen auf dem Alpe Adria Trail zwischen 5 und 9 Laufstunden.

Ganz speziell finden wir die Millstätter Alpe (2091müM) im Biosphärenpark Nockberge in Kärnten. „Nock“ steht für Kuppe. Das Bergpanorama da oben ist atemberaubend, das Wetter wechselhaft.

Die vielen schönen bilderbuchmässigen Alphütten begeistern uns. Wir genissen die frischeste Bio Qualität an Fleisch und Milchprodukten. Auch das Schlafen in diesen luftigen Höhen finden wir grossartig. Die Menschen sind natürlich und freundlich, sie leben bewusst mit und für die Natur.

Wieder im Tal in Bad Kleinkirchheim angekommen, treffen wir Ingrid. Sie beendet hier planmässig den Trail und kehrt zurück nach Holland. Sie wie wir hatten sonst keine anderen AAT Hikers getroffen. Wir geniessen den Abend mit ihr und merken, dass wir ähnliche Herausforderungen hatten und oft am selben Ort nächtigten – einfach einen Tag versetzt.

Das Handy von Adrian wurde ja im hefigen Gewitter auf dem Tschiernock nass. So entschieden wir, die Route so anzupassen, um es in Villach reparieren zu lassen. Wir nehmen von Arriach den Bus nach Villach und gehen sofort zum Handy-Doc. Zum Glück konnte es bis zum nächsten Morgen mit einem neuen Display und Akku wieder repariert werden. Prima! Im Buchladen noch ein neues Buch kaufen und am Abend zur Abwechslung griechisch Essen, kam uns gelegen.

Über die Gerlitzen Alpe kommen wir an den hübschen Ossiacher See. Während dem wandern philosophieren wir und überlegen was wäre, wenn wir nicht all die materiellen Dinge hätten wie Wohnung, Autos etc. Wie leicht, flexibel und einfach könnte das Leben sein? Stellen uns Fragen über das Ego und über das Bewerten und Schubladisieren. Wir werden kreativ und diskutieren über unterschiedlichen Lebensformen.

In Gedanken versunken begegnen wir zwei AAT Hikers, Julia und Christine. Die beiden hatten sich auf dem 4279km langen Pacific Crest Trail, im Westen der USA kennengerlernt. Sie sind auch auf dem AAT mit dem Zelt unterwegs und weichen deshalb oft von den vorgeschlagenen Etappenzielen ab.

Unser 21. Etappentag führt uns vom trendigen Velden am Wörthersee entlang der Drau nach Faak am Faakersee. Diese letzten beiden Etappen sind eher kurz. Gut so, denn bald geht es in einer langen Etappe über die Bergkette der Karawanken nach Kranjska Gora in Slowenien, an der Pforte zum Triglav Nationalpark.

In Slowenien waren wir schon. Den Triglav NP kennen wir jedoch noch nicht, wir freuen uns und sind gespannt…

Etappen 7 – 13: Mallnitz bis Döbriach

Ein Lüftchen geht die Sonne scheint – wir sitzen im Schatten vor unserem Mobilheim auf dem Campingplatz in Döbriach. Unser erster Ruhetag nach 13 Wandertagen am Stück. Relaxen, Baden, Wäsche machen und Spaghetti kochen – tut einfach gut!

Schöne Gelegenheit zu reflektieren, Fotos zu sichern und an unserem Blog weiterzuschreiben.

Je nach Lust, Zeit, Wetter und Energie können auf dem „AAT“ Wegvarianten und Zusatzschlaufen gegangen werden. Adi hat in Mallnitz noch Lust auf den Stappitzersee und die Rabischschlucht. Monika liest unterdessen und geniesst ihre „Freizeit“!

Der bevorstehende Danielsberg lockt, vor allem wegen dem pittoresken Herkuleshof. Auf dem Weg, in Penk, verpassen wir zwar grad eine Prozession sehen aber noch die Festgänger in wunderschönen Trachten. Die Dorfmusik spielt, die Stimmung ist ländlich und gemütlich.

Generell sind die Leute freundlich und interessiert, es entstehen oft Gespräche mit Einheimischen am Wegesrand. Auch Getränke werden uns angeboten. Helfer am Wegesrand von einem Weitwanderweg nennt man auch „Trail-Angels“.   

Der Herkuleshof enttäuscht uns nicht, das Zimmer mit Balkon und Blick auf den See ist klein und dennoch grossartig. Auch Essen und der Wein sind fein. Wir geniessen den Spätnachmittag auf einer Bank am kleinen See.

Weiter geht’s durch die Barbarossa-Schlucht auf den Hühnersberg zum Kolmwirt. Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb. Wir werden sehr freundlich und herzlich empfangen. Wie schon so oft, waren wir die einzigen Gäste. Wir erfahren viel über den Betrieb, die Familie und die Philosophie. Alles wird frisch und selber gemacht. Es hat einfache aber grosse Zimmer mit Aussicht auf das Tal und den Millstättersee in der Ferne. Gerlinde, die Wirtin, erzählt uns lustige Geschichten. Für Adi kocht sie das beste Wienerschnitzel – mit viel Liebe zubereitet. Hier könnten wir locker ein paar Tage bleiben.

Von der einfachen Wohlfühloase auf der Alp, geht es in die Künstlerstadt Gmünd. Der Weg durch die Drachenschlucht ist aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen einem Landbesitzer und der Tourismus-Organisation gesperrt. Die Alternativroute ist kürzer und bringt uns schnell ans Ziel.

Im schmucken und kreativen Städtchen findet man zahlreiche Ateliers und künstlerische Installationen auf öffentlichen Plätzen. Wir finden dennoch Zeit Proviant und Sonnencrème Nachschub zu besorgen und die ersten Bilder in die Photogalerie auf unserem Blog zu stellen.

Vor der heutigen Tagesetappe besuchen wir das einzige, private Porschemuseum. In Gmünd (Kärnten) wurden die ersten Fahrzeuge mit dem Namen Porsche gebaut. Der leidenschaftlich Sammler Helmut Pfeifhofer zeigt einige seltene und gut erhaltene Exemplare in seiner Ausstellung. Eine multimediale Präsentation über die Geschichte und Konstruktionen von Porsche gibt weitere aufschlussreiche Informationen. Auch für nicht Autofanatiker sehenswert.

Den Millstättersee haben wir lange immer von weitem gesehen. Die heutige Etappe bringt uns an sein Ufer, nach Seeboden. Speziell am heutigen Tag ist aber das Treffen am Abend mit Patrick. Er ist am Anfang seiner 3-monatigen Motorrad-Auszeit und kreuzt heute unseren Weg. Tolle Gelegenheit sich über die Reise und die Erlebnisse auszutauschen.

Der Trail führt bewusst stetig auf in die Höhe und runter ins Tal. Er will dem Wanderer die kulturellen und kulinarischen Vielfalten der jeweiligen Region zeigen.

Auf in die Nockberge! Nur für Wanderer mit guter Kondition, heisst es. Dies ist die Etappe mit den meisten Höhenmetern. Im oberen Teil gibt es die Möglichkeit direkt zur Alexanderhütte oder mit Umweg über den Tschiernock zum Ziel zu gelangen.

Die Wege trennen uns, Adi geht oben rum. Kurz vor dem Tschiernockgipfel kommt ein Gewitter auf und giesst heftigen Regen und Hagel über ihn. Innert kürzester Zeit ist er patschnass und die Temperatur sinkt. Donner und Blitze sind bedrohlich nahe und es gibt da oben keinen Unterstand. Die Nässe dringt trotz guter Regenjacke durch die Kleider. Das Handy wird geflutet…und ist bis jetzt noch nicht funktionstüchtig.

Moni schon geduscht und im Trockenen macht sich Sorgen. 2 Stunden später kommt er pudelnass und erleichtert in die warme Gaststube. Zum Glück noch mit dem Schrecken davon gekommen.

Am Ende dieser grossartigen und ereignisreichen Etappe lassen wir den Tag im hübschen Gasthof & Bio-Sennerei Alexanderhütte am Balkon des Millstättersees ausklingen.

Nach einer ruhigen Nacht in luftiger Höhe werden wir um 05.00 Uhr vom Almbetrieb geweckt. Kühe kommen zum morgendlichen melken…wir drehen uns noch einmal im Bett und bekommen dann um 7.30 Uhr ein feines Almfrühstück mit allem was das Herz begehrt.

Gestärkt wandern wir mit fantastischer Aussicht über den Grat zum Kamplnock und weiter zum Gipfelkreuz der Millstätter Alpe auf 2091 m.ü.M.

Alsbald wechseln sich Sonne und Regen ab. Das Granattor, ein beliebtes Fotomotiv erleben wir im dichten Nebel. Es symbolisiert die grossen Granatvorkommen (Edelsteine) in dieser Gegend. 

Dann erwartet uns ein langer und energieraubender Abstieg bis nach Döbriach.

Einzelheiten wollen wir euch und uns ersparen…

Mit letzten Kräften kaufen wir uns noch unser Abendessen ein und suchen den Campingplatz auf.