Reiseroute (2.1.2014 – 10.1.2014): Kampong Cham – Siem Reap/Angkor Wat – Battambang – Kratie – Grenze Laos
Kampong Cham
Auf dem Weg zum Angkor Wat machen wir noch halt in Kampong Cham. Die Busse sind übrigens recht ordentlich allerdings oft überfüllt und nicht mehr ganz so pünktlich wie in Vietnam. Nach Ankunft genehmigen wir uns erst mal einen Drink am Mekong. Das Restaurant bietet auch Touren an, wir überlegen uns deshalb noch eine Sunset-Bootsfahrt auf dem Mekong zu machen. Zufällig kommen zwei Franzosen mit derselben Idee hereinspaziert und kurz darauf noch zwei Deutsche. Innert Kürze bilden wir ein ideales Grüppchen. Die aufgeweckte Kambodschanerin, welche dies für uns organisiert, hat sich auch gleich entschieden mitzukommen als Guide. Es war richtig schön. Die Leute fischen, waschen sich oder das Geschirr am Ufer des Mekong, Kinder baden und winken uns zu. Jeder Fleck Erde wird bepflanzt mit Mais, Gemüse und Kräutern. Die Insel und das Dorf das wir besuchen ist die Heimat von unserem Bootsführer. Die Menschen leben hier am Mekong in einfachen Holzhütten auf Stelzen. Wir machen kurz Halt, steigen aus und uns begleiten bald schon viele neugierige Kinder. Wir sehen wie bescheiden hier gelebt wird, wirklich sehr einfach. Wie wir erfahren, wird das Dorf von Spenden unterstützt.
Siem Reap
Ein Touristen-Magnet sondergleichen. Wer Kambodscha besucht muss die Tempel von Angkor Wat gesehen haben. Wir vermuten, dass einige Gruppen auch nur reinfliegen gerade nur für dieses Highlight. Im Happy Guesthouse fragen wir nach Fahrrädern für den nächsten Tag. Wir planen eine kleine Tour durch die Tempel von Angkor per Velo und eine grössere Tour per Tuk-Tuk zu machen. Am Abend stürzen wir uns ins Touristen-Gewühl im Stadtzentrum unter anderem in die legendäre „Pub-Street“. Schon bald lassen wir uns dazu hinreissen unser Füsse von hungrigen kleinen Fischen anknabbern zu lassen. Sehr speziell aber irgendwie auch wohltuend. Auf der Suche nach einem Restaurant treffen wir dann auch ganz zufällig auf Patricia und Laura, die beiden lernten wir in Kep auf der Rabbit-Island kennen. Und so haben wir uns ihnen angeschlossen auf der Suche nach einem Thailändischen oder Indischen Restaurant.
Und natürlich sehen wir uns auch zufällig auf einem der unzähligen Tempel in Angkor wieder. Die Welt ist halt einfach schon klein. Da auch sie vor haben am Abend das Beatocello Konzert im Kinderspital Kantha Bopha zu besuchen, treffen wir sie da gleich nochmals.
Dr. Beat Richner
Von Dr. Beat Richner haben wir in der Schweiz schon einiges gehört und gelesen. Nebst seinen schönen Celloklängen an diesem Abend, erzählt er über seine Arbeit und die gesundheitliche Situation in Kambodscha. Auch ein Film wird gezeigt, wo er u.a. Micheline Calmy-Rey empfängt oder wo der König Sihanouk bei einem Besuch in der Schweiz die Arbeit von Dr. Richner wertschätzt.
Er hat vor 21 Jahren in Kambodscha sein erstes Kinderspital aufgebaut, mittlerweile sind es 5 Spitäler im ganzen Land finanziert durch Spenden. Alle Leistungen sind kostenlos, denn die Familien sind arm. In den Kantha Bopha Spitälern nimmt niemand den Eltern Geld ab. Das wissen alle 15 Millionen Einwohner von Kambodscha, denn bislang behandelten sie 14,5 Millionen Kinder, und dies in einer von Krieg und Genozid dezimierten Bevölkerung. Er leistet unglaubliches mit seinen rund 2500 kambodschanischen Mitarbeitenden, wir sind beeindruckt.
Angkor W(h)at?
Der Tempelbezirk „Wat“ in der alten Khmer-Hauptstadt Angkor gilt als das bedeutendste Heiligtum Asiens. Zwischen 1113 und 1150 als Huldigungsstätte für den Hindu-Gott Vishnu erbaut, erstrecken sich die heute noch erhaltenen 200 Tempel auf einer Fläche von rund zwei Quadratkilometern. Wir fragen uns, wie um alles in der Welt die es geschafft hatten mit den damaligen Werkzeugen diese Sandsteine hierherzuschaffen, aufeinanderzusetzen und zu bearbeiten. Kaum ein Stein ist nicht verziert und die verschiedenen Tempel sind alle etwas anders und doch ähnlich. Phänomenal und einzigartig! Wir haben uns zwei Tage Zeit genommen um so viel wie möglich anzuschauen. Obwohl wunderschön, für uns hat es gereicht, wir sind ziemlich müde und erschlagen von der Vielfalt, der Grösse und den Eindrücken.
Tonle Sap und eine Bootsfahrt nach Battambang
Zur Abwechslung legen wir die nächste Etappe per Boot auf dem Tonle Sap und auf einem Zufluss in den See zurück. Eine wie sich herausstellt abenteuerliche aber extrem schöne Fahrt von rund 9 Stunden (auf Holzbänken).
Um 7 Uhr hätte wir eigentlich ablegen sollen, es wurde dann aber 9:30 Uhr. Die Passagiere wurden durch unterschiedliche Minibusse abgeholt und zum Pier gefahren und da schien es offensichtlich organisatorische Probleme zu gebe. Das wundert und stresst uns längst nicht mehr, denn Verspätungen und Überbuchungen sind hier völlig normal. Wir haben Glück noch einen Sitzplatz zu bekommen, denn wir waren zufällig rechtzeitig beim Boot. Die Hälfte der Passagiere musste leider mit dem schattenlosen Dachboden vorlieb nehmen. Das wurde alles entschädigt mit der genialen Natur und den unzähligen „Floss- und Stelzen-Hütten“ am Wegrand. Die Menschen leben sehr, sehr einfach und versuchen sich mit Fischfang oder Reisanbau über Wasser zu halten. Das alte und sehr einfache lange Holz-Boot war schwerfällig zu lenken. So kam es bei den engen Passagen in den Mangroven regelmässig vor, dass wir so im „Putschauto-Style“ mehr oder weniger sanft ins Grünzeug und ab und zu mal in andere Boote oder Flosshäuser putschen. Durch das vor- und zurück schalten des Motors ging wohl die Schaltung oder Steuerung kaputt. Dies passierte den beiden Bootsführern möglicherweise nicht zum ersten mal, denn sie haben sehr routiniert, ohne Worte und völlig unaufgeregt die Sache repariert und uns dann aus dem Dickicht gefahren. Wir haben uns mit anderen Fahrgästen schon darüber unterhalten und amüsiert, wie es wohl wäre, wenn das Boot nicht repariert werden könnte und wie wir (rund 35 Leute) die Nacht hier draussen in der Pampa verbringen würden. Aber zum Glück kam es nicht so weit! Wir waren eigentlich ganz froh darüber. Auf der Fahrt lernten wir einige Leute kennen. Mit Charlotte aus Paris verabreden wir uns dann auch fürs Abendessen.
Battambang
Wir kommen alle in unterschiedlichen Gasthäusern unter. Als wir Charlotte zum gemeinsamen Abendessen im White Rose abholen, gesellen sich auch die beiden jungen Schweizerinnen (Isabelle und Kathrin) vom Boot dazu. Es wurde ein lustiger Abend inkl. Schlummertrunk im Choco l’Art Cafe, geführt von einer Bekannten von Charlotte. Tags darauf verabredeten wir uns wieder um gemeinsam mit einem Tuk Tuk die Gegend zu erkunden. Sam unser Tuk Tuk Fahrer hat sich auch als Guide sehr gut gemacht. Es war absolut spannend, denn er hat uns viel über das Leben und das Arbeiten in Kambodscha erzählt. Nebst dem Kloster Phnom Sampeau mit super Aussicht auf die Ebene besuchten wir die Killing-Caves. Ein Relikt der Grausamkeit. Hier hatten Khmer Rouge Soldaten Menschen umgebracht und die Leichen in die Höhlen geworfen. Totenschädel und Knochen erinnern an die düstere Vergangenheit. Fast jeder im Land hat Familienangehörige verloren so auch Sam. Wir besichtigten auch ein altes Haus welches von einer alten Dame alleine bewohnt wird. Sie hat als einzige von Ihrer Familie überlebt, weil sie sich verstecken konnte bei den Bauern. Ihr Vater war Anwalt und somit wurde die ganze Familie ausgelöscht. Die gebildete Bevölkerung sowie vermeintliche Oppositionelle waren vor allem Betroffen, diese sollten alle getötet werden um die Macht der Khmer Rouge nicht zu gefährden. Das einzige was ihr blieb war das grosse Haus, welches sie nun gegen ein kleines Entgelt den Besuchern zeigt.
Via Kampong Cham nach Kratie
Die Reise in Richtung Norden führte uns wieder über Kampong Cham, hier bleiben wir deshalb nur eine Nacht. Nach einem Fahrtag in einem überfüllten grossen Bus trafen wir in Kratie ein. Wir lernten auf der Fahrt Christine und Thomas aus Hamburg kennen und verabredeten uns für die Tuk Tuk Fahrt zu den Mekong-Delphinen am nächsten Tag. Der Ort ist klein und so trafen wir uns bereits zufällig beim Abendessen. Auch dies eine schöne Begegnung und sehr unterhaltsam. Christine Wilhelmi ist eine erfolgreiche Schauspielerin sowohl im TV wie auf der Bühne. Sie spielte z.B. die Klinikleiterin in „Rote Rosen“ auf ARD „Dem Ersten“, auch in Tatort war sie schon zu sehen.
Den nächsten Vormittag nutzen wir für die Foto-Sicherung, Reisebericht schreiben und die weitere Reiseplanung. Die Irrawaddy Delphine besuchten wir am späten Nachmittag. Sie hielten sich zwar auf Distanz aber wir haben sie doch tatsächlich gesehen! Nach einem weiteren gemütlichen Abend mit unseren neuen deutschen Freunden ging unsere Reise weiter über die Laotische Grenze. Auch dieser Transfer soll sich als kleines Abenteuer entpuppen…