Im Land der Khmer

Reiseroute (24.12.2013 – 1.1.2014):  Kambodscha: Kampot – Sihanoukville – Phnom Penh – Sen Monorom in Mondulkiri

Wie schon erwähnt erreichen wir Kambodscha im Süden via Ha Tien per Schnellbot, Bus und Moto-Taxi.

Wir haben in einem Reise-Blog gelesen, dass die angebotene Bustour über die Grenze (Xa Xia-Prek Chak) nach Kambodscha sehr zeitaufwändig ist und man erst 3 Stunden nach Ankunft der Fähre startet. Wir ziehen deshalb auf eigene Faust los und organisieren uns selber einen Transfer zur Grenze. Gar nicht so einfach, denn Taxis gibt es weit und breit keine. Ausser uns haben zwei andere Traveller dasselbe im Sinn. Wir schliessen uns zusammen und heuern 4 Moto-Taxis an (Motorroller), welche uns mit Sack und Pack über Sandpisten aber picobello zur Grenze fahren. Hier müssen wir etwa an 5 verschiedene Schalter und ca. 4 Formulare ausfüllen, Passfoto abgeben und bezahlen etc., denn gleichzeitig haben wir ja auch das Visum beantragt. Die Beamten sind äusserst freundlich. Wir waren die einzigen und so ging das wirklich ordentlich schnell von statten. Der allerletzte Schalter bringt uns jedoch zum schmunzeln.  Wir müssen uns einem Blitz-Gesundheitscheck unterziehen und lassen uns die Temperatur messen! Glück gehabt, wir haben kein Fieber und dürfen rein! Die Mototaxi-Jungs organisieren uns von der Grenze weg ein privates Taxi, welches uns 4 nach Kampot bringt.  Natürlich wollen sie uns selber dorthin fahren. Wir lehnen jedoch dankend ab, diese Strecke ist wohl einfach doch zu weit auf dem Rücksitz eines Motorrollers.

Kampot

Vielleicht habt ihr schon mal etwas vom Kampot-Pfeffer gehört. Vor allem bekannt unter Feinschmeckern. Speziell der rote Kampot Pfeffer mit seinem fruchtig-scharfen Aroma ist ein Gedicht für den Kenner-Gaumen. Wir sind jetzt eigentlich da wo „DER Pfeffer“ wächst und es ist ganz nett und relaxed hier.

Einen Tag verbringen wir  im Kep und auf der Rabbit Island und lernen dort Patricia aus Bern mit ihrer Tochter Laura, welche in Australien bei ihrem Vater lebt sowie Lynn aus Kanada, kennen. Wir bilden ein lustiges Trüppchen und kommen nicht aus dem quasseln raus. So, dass wir nach der Rückfahrt noch einen Apéro zusammen nehmen und uns verabschieden.

Unsere gemütliche Mea Culpa Pension hat uns gratis Fahrräder zur Verfügung gestellt und so verbringen wir den Weihnachtstag radelnd!! Es ist wunderbar an den schönen Reisfelder und Dörfer vorbeizuziehen. Immer wieder winken uns Kinder zu. Nach 6 km erreichen wir den Zoo. Er hat seine Glanzzeiten hinter sich und wird wahrscheinlich auch nicht so rege besucht, wir sind die einzigen. Na, ja die Tiere machen uns nicht gerade einen glücklichen Eindruck, die Gehege sind klein obwohl viel Platz vorhanden wäre. Man kommt ungewöhnlich nahe an die Tiere ran. So sind wir etwas irritiert zu sehen wie einfach der Käfig vom Tiger zum Beispiel war. Wir hätten ihn anfassen können, er hat sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen lassen und wir haben respektvoll Abstand gehalten. Witzig war der Fussball spielende Elefant. Nach einer Erfrischung in einem der gemütlichen Restaurants in Kampot geht es zurück zur Pension.

Weihnachten mal wieder ungeplant und spontan. Wir setzen uns ins „Rusty Keyhole“ eines der beliebten Bar Restaurants der Stadt. Am grossen Tisch gesellen wir uns zu anderen Reisenden. Die Stimmung ist gut und das Essen passt uns auch. Eine Amerikanerin hat sogar einen kleinen Weihnachtsbaum von Zuhause mitgebracht und so kommt doch noch ein kleinwenig weihnächtliche Stimmung auf. Auf dem Nachhauseweg begegnen wir wieder einmal zufällig Karyn aus Australien. Sie sitzt alleine da und so leisten wir ihr Gesellschaft und geniessen noch einen Schlummertrunk zusammen, bis wir um Mitternacht sanft rausgeworfen werden.

Sihanoukville

Wir haben einen der wenigen Momente wo es uns extrem schwer fällt zu entscheiden wo wir als nächstes hinwollen. Wollen wir direkt nach Phnom Penh oder soll es doch noch den Abstecher nach Sihanoukville geben. Wir haben nicht so Lust auf einen mit Touristen gedrängten Badeort, auf der anderen Seite wird es lange kein Meer mehr für uns geben. Wir wollten eigentlich auf eine kleine vorgelagerte Insel, da ist aber alles hoffnungslos ausgebucht. Also haben wir in letzter Minute unsere Bustickets noch umgebucht und lassen uns mit dem Bus nach Sihanoukville  schaukeln. Gewisse Hotels sind ausgebucht und so nehmen wir eines im nicht sonderlich charmanten Stadtzentrum. In 30 min. zu Fuss erreichen wir dann auch den Strand, wo sich die Restaurants, die Liegen und Sonnenschirme wie in Rimini aneinanderdrängen. Es ist sehr heiss und so relaxen wir erst mal in gemütlichen Rattan-Sesseln im Schatten und gönnen uns ein kühles Getränk. Wie überall wo viele Touristen sind wird man non-stop von fliegenden Händlern angesprochen…“buy sunglasses very cheep“, „sir madame massage“, „buy for me I make good price for you“ usw.

Der Strand ist wirklich schön lang und je länger man geht umso ruhiger und friedlicher wird es. Am Ende treffen wir auf das Sunset Resort von Deutschen geführt, welches erst seit 2 Wochen geöffnet ist. Ein schöner Fleck und mit gemütlicher Lounge am Strand.

Phnom Penh

Die Hauptstadt Phnom Penh mit 1,5 Millionen Einwohner ist unser nächstes Ziel. Wir konzentrieren uns auf die schönen Seiten der Stadt und besuchen den Psar Thmei (Zentralmarkt) und den wunderschönen Königspalast mit der Silberpagode.

Kurz etwas zur Geschichte: Nach der Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Frankreich im Jahre 1953 folgten jahrzehntelange Bürgerkriege, die viele Opfer unter der Bevölkerung und schwere Schäden in der Wirtschaft hinterliessen. Auch der Vietnamkrieg und die Diktatur der Roten Khmer brachten dem Land wirtschaftlichen Verfall.

Während der Herrschaft der Roten Khmer 1975–1978 wurde die Bevölkerung unterdrückt, gefangen, gefoltert und ermordet. Ein Massenmord an der kambodschanischen Bevölkerung, welchem etwa 2 Millionen Kambodschaner zum Opfer vielen. Es gibt die Möglichkeit das Kriegs-Museum und das Killing-Field in Phnom Penh zu besuchen, welches einem unverblümt alle Bilder der Grausamkeit zeigt und über die Details informiert. Wir haben viel darüber gehört und gelesen und für uns entschieden, dies nicht sehen zu wollen. Später auf der Reise werden wir unweigerlich noch Orte der Massaker sehen, denn es gibt leider sehr viele davon. Eine deprimierende Geschichte und Kambodscha gehört zu den ärmsten Ländern der Welt.

Sen Monorom/Mondulkiri

Mit den wilden und doch zahmen Elefanten spazieren und baden zu gehen, das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Der kleine Ort Sen Monorom liegt etwa 800 m.ü.M., in einer grünen fruchtbaren Berglandschaft. Der Wald verschwindet leider mehr und mehr, denn die Bauern roden hier um Farmland zu gewinnen. Es geht ums pure überleben, keine andere Wahl, die Konsequenzen der Waldrodungen sind ihnen nicht bewusst. Hier leben noch rund 50 Elefanten. Die Bauern halten sich Elefanten als Transporttiere und seit Touristen her kommen auch teilweise für „Touristenausritte“. Da die Tiere oft überfordert wurden und es zu Krankheiten und Nachwuchsproblemen kam, versucht nun das „Elephant Valley Project“ mit den Bauern zusammenzuarbeiten um die Bedingungen der Elefanten zu verbessern.

Dieses Engagement hat uns angesprochen und wir haben uns deshalb für einen Ausflug entschieden, wo wir nicht auf den Elefanten reiten sondern sie mit den Bauern begleiten. Wir erfahren und sehen so einiges über das Leben der Bauern und der Elefanten. Es war ein spannender und auch lustiger Tag in einer kleinen Gruppe. Zudem war es der letzte Tag im 2013! Spontan haben wir uns entschieden alle zusammen den Silvester-Abend zu verbringen. Wir feiern somit zusammen mit netten 3 Genfer und einem witzigen Englischen Paar den Jahreswechsel. Das Greenhouse, von wo aus wir unseren Trip machten, hat Curry für alle spendiert und  zu trinken gab es auch genug. Zu guter Letzt landen wir noch auf der Tanzfläche (auf der Strasse) von einer kambodschanischen Party. Seither haben wir den speziellen Kambodscha-Disco-Dance Style intus, vor allem das mit den Händekreisen wie in den Bollywood Filmen!! Die schöne Nacht endete damit, dass wir um 1 Uhr mit einem Mototaxi (zu dritt auf dem Sattel) ins Hotel fahren und dort verschlossene Türen und Tore antreffen. Kein Mensch ist mehr da (wohl eingeschlafen) obwohl Licht brennt. Alles rufen und fuchteln hilft nicht. Uns bleibt nur eines übrig, über die Mauer (3m) zu klettern um in unser Häuschen zu kommen. Unser Moto-Taxi Fahrer hat wirklich Angst um uns vor allem, falls uns jemand sehen und die Polizei rufen würde. Wir beruhigen ihn „das wird schon klappen“, er muss uns einfach etwas beim Klettern behilflich sein.

Und so ging dieser Abend und somit das Jahr 2013 unversehrt und glücklich zu Ende.