Down Under – Outback

Das Outback (1.3. – 15.3.2014)

Sobald man den Küstengürtel verlässt und ins Landesinnere fährt wird es sehr bald sehr einsam und sehr heiss. Die Dörfer werden kleiner, das Land trockener und die Strassen leerer. Wir fahren oft stunden- ja tagelang geradeaus durch ähnliche Busch- oder Steppen-Landschaft. Die einzige Aufregung auf der Strasse sind die legendären Road Trains, bis zu 50m lange Lastwagen-Züge. Schön anzusehen. Kommen sie einem entgegen, muss man das Steuer festhalten, will man sie überholen muss man genügend Distanz einrechnen, denn so schnell hat man die langen Vehikel nicht überholt. Mit vollem Kühlschrank, genügend Wasservorrat, einem Karton Bier, Wein und vor allem mit vollem Tank sind wir perfekt ausgerüstet. Am Mittag halten wir meist an einsamen Raststätten und machen uns einen Wrap. Fladenbrot (Tortillas) mit allerlei Füllung, was der Kühlschrank hergibt. Superfein, praktisch und braucht kein Geschirr. Am Abend ist jeweils einer von uns in der Board Küche kreativ. Und zum feinen Dinner gibt es meist ein Gläschen Australischen Rotwein – aus dem Karton. Unser Weinfreunde (vor allem Andrè der Weinakademiker) finden das bestimmt grässlich. Wir können nur sagen, es gibt beim campen nichts praktischeres, dosier- und verstaufreundlicheres als einen 4 Liter Weinkarton!! Einfach perfekt…

On the road: Coolum – Goondiwindi – Warren – Broken Hills – Wilpena Pound (Flinders Range) – Port Augusta – Coober Pedy – Uluru/Kata Tjuta – Alice Springs – Mac Donnell Range / über den Stewart Hwy zurück nach Port Augusta

Highlights:

Broken Hill: Ist für uns nicht wirklich ein Highlight aber dennoch erwähnenswert. Der Ort hört sich vielversprechend an und wirbt mit Hochglanz Prospekten. Dann die Ernüchterung: leere Strassen, ein paar unattraktive Cafés und ein runtergekommenes, leeres Hotel (Pub). Der Broken Hill Lookout-Point und Café sind geschlossen als wir hoch wollen. Na ja, ist halt einfach ein Ort wie jeder andere im Outback – wieso auch nicht.

Flinders Range NP: Ausgerüstet mit allen Infos aus dem Nationalpark Zentrum, stellen wir uns auf einen der zwei einfachen Campingplätze im Park. Es ist sehr heiss und wir planen frühmorgens unsere Wanderung auf den Mt. Olssen Bagge mit Blick auf den Wilpena Pound. Juhui…, im Wäldchen sehen wir unsere ersten lebenden freien Kängurus auf diesem Trip!! Später auf dem Wanderweg gibt’s keinen Schatten mehr, es geht nur bergauf und es ist sehr bald sehr heiss und durstig. Wir kommen fix und fertig oben an, haben etwas zu wenig Wasser dabei. Belohnt werden wir nach zweieinhalb Stunden mit einer wunderschönen 360° Aussicht!

Coober Pedy: Bereits einige Kilometer vor dem Ort sieht man die „Maulwurfhügel“ rechts und links an der Strasse. Überall Vorsichts-Schilder, dass man aufpassen soll, nicht in die tiefen Schächte zu fallen. Wir dachten dass muss ein Witz sein, wurden aber eines Besseren belehrt. Hier wird gegraben was das Zeug hält, es ist wie ein Glückspiel. Jeder kann sich einen Claim 50x50m oder 50x100m für ein Jahr mieten und nach Opalen graben. Der Ort ist wirklich skurril, scheint irgendwann stehen geblieben zu sein und nach einem anderen Rhythmus zu ticken. Eine Hauptstrasse bildet das Zentrum, hier sind die rund 5 Hotels und Restaurants und natürlich die vielen Opal-Geschäfte angesiedelt. Vieles spielt sich Underground ab, so gibt es Kirchen, Restaurants und Hotels tief im Boden vergraben. Vor allem natürlich die Untergrund Opal-Minen, welche teilweise besichtigt werden können – muss man unbedingt machen!

Jeder hat in seinem Garten irgendwelches Minengrab Werkzeug oder -Geräte stehen, denn wer hier hängenbleibt ist wegen dem Opal hier. 95% der Opale auf dem Weltmarkt stammen aus Australien und davon 95% aus Coober Pedy, somit ist dies die Opalhauptstadt der Welt. Die Nachfrage ist grösser als die momentane Lieferkapazität. Es scheint noch genügend Opal in der Gegend zu geben, es fehlen eher die Opal Gräber und Arbeitskräfte.
In dieser steinigen, unwirtlichen Kulisse wurden übrigens einige bekannte Filme gedreht, so zum Beispiel Mad Max III, End of the World, Pricilla Queen of the Dessert.

Uluru (Ayers Rock) & Kata Tjuta (the Olga’s): Von Port Augusta an der Küste bis zum Ayers Rock fahren wir in zwei Fahrtagen 1300km durchs Outback. Es ist lang aber es lohnt sich. Wir sind begeistert von diesem Berg mitten im Nichts. Das Wahrzeichen Australiens, für die Aborigines ist er ein heiliger Berg. In der Abendsonne ist sein Antlitz besonders schön. Ständig ändert sich die Schattierung und die Farbe, von orange über rot bis hin zu Brauntönen.

Die Wanderung rund um den Uluru ist das höchste der Gefühle, denn der Aufstieg ist meist geschlossen. Dies wird von den Aborigines nicht gewünscht. Bei rund 36° Grad, ohne Schatten und mit tausenden von nervigen Fliegen wird sogar diese flache Wanderung zur Tortur. Im Campingplatz-Pool kühlen wir uns am Nachmittag wieder etwas runter. Schwitzen und Fliegen gehören hier im Outback zum Alltag. Leider kühlt es auch nachts nicht merklich ab.

Die Olgas gefallen uns auch sehr, sie liegen ca. 45 Kilometer westlich vom Ayers Rock. Sie bilden sich aus verschiedenen „Bolders“. Wir erkunden sie ebenfalls zu Fuss, mit Sonnenschutz, Fliegennetz und viel Wasser im Rucksack.

Mac Donnell Range: Dieser markante Gebirgszug liegt nahe von Alice Springs. Alice war nett hat uns aber nicht sonderlich beeindruckt. Der Mac Donnell Range NP hingegen schon, vor allem der Ellery Creek Big Water Hole war super. Ein bilderbuchmässiger Bade Pool umringt von Felsen und saftigem Grün – einfach nur wow. Die Nacht verbringen wir auf dem schönen und ruhigen Naturcampingplatz, im Ormiston Gorge. Uns gefällt die Tierwelt in Australien. Vor allem in den Nationalparks bekommt man viel Wildlife zu sehen. Dingos, Wallabys, Kängurus, Emus, Kakadus und andere schöne Vögel, Echsen usw. sind uns schon begegnet.

Adrians Geburtstag: Er fängt an mit einem feinen Frühstücks-Müesli mit frischen Erdbeeren. Wir machen uns auf den zweitägigen Rückweg vom Red Center an die Südküste. Auf dem Stuart Highway rollen wir durch das Outback. Wir planen eine Übernachtung auf dem Camping bei Marla’s Roadhouse. Roadhäuser sind wirklich kultmässig, hier treffen sich Farmer, Road TrainKapitäne, Bauarbeiter und ein paar Touristen auf der Durchreise.  Das Pub ist um 5 Uhr schon ziemlich voll, Happy-Hour ist angesagt. Als Abendmenü wird Fish&Chips angepriesen – auch ein Klassiker. Der frittierte Fisch ist ebenso „Super Dry“ wie Adis Bier und T-Shirt! Egal, mit genügend HEINZ-Tartarsauce geht er bestens runter. Wir machen noch etwas Small Talk mit einer Aboriginal-Dame, die auf dem Weg ist zu ihrer Tochter in Darwin. Es war die wohl heisseste Nacht, gefühlte 35° und zu guter letzt hatten wir auch noch hyperaktive Mücken um uns. A day to remember!!

Verbotsschilder wohin man sieht…

Sollte man doch meinen Australien ist ein cooles, grosszügiges und liberales Land. So erstaunt es uns doch sehr, so auffällig viele Schilder zu sehen mit „do’s and dont’s“. Also, was man tun muss und was man nicht tun darf und zwar meist direkt mit Androhung von Strafen und Bussen. Und damit es auch die Weitsichtigen und die Halbblinden lesen können, in GROSSBUCHSTABEN oder Bilder. Hier ein paar Beispiele. Auf dem Campingplatz: „don’t drive faster than 5h/km otherwise you need to leave!“. Oder, “no cycling and skateboarding at anytime!”. Oder auf der Strasse: STOP NOW (sofort!). STOP CREEPING (?!). Am Strand: ca. 20 kleine Bilder was alles nicht erlaubt ist. Und ganz wichtig “no alcohol on the beach”. Man könnte das noch unendlich fortführen. Wir amüsieren uns darüber und finden es meist schlicht übertrieben.