Zentralvietnam

Reiseroute (26.11.2013 – 8.12.2013):  Cat Ba – Ninh Binh – Hue – Hoi An – Nha Trang

Ninh Bin ein unspektakuläres Provinzstädtchen, dient uns als Ausgangsort für Ausflüge nach Tam Coc (auch Trockene Halong Bay) und in den Cuc Phuong Nationalpark.

Nach einer kurzen Taxifahrt ging es gemütlich mit einem kleinen Ruderbötchen inkl. Bootsführerin weiter in die idyllische Tam Coc Landschaft hinein.  An Reisfeldern vorbei durch Höhlen und an steilen Steinwänden vorbei. Wir waren um 9 Uhr bei den ersten Besuchern, das war richtig schön obwohl es auf der Rückfahrt leicht zu regnen begann.  Lustig ist, dass die Bootsführer meist mit ihren Füssen die Paddels halten und so mit den Beinen rudern.

Cuc Phuong ist der älteste Nationalpark in Vietnam und eine der wenigen Regionen, wo es ursprünglichen Regenwald gibt. Hier buchen wir uns für eine Nacht in ein einfaches Zimmer beim Nationalparkeingang. Mit dem Motorroller und zu Fuss erkunden wir den Park. Zu unserem Erstaunen gibt es fast keine Touristen hier.

Neben primärem Regenwald mit riesigen Bäumen kann man hier im Endangered Primate Rescue Center 15 verschiedene Affenspezies beobachten, darunter den Cuc Phuong Langur und den gelbbackigen Gibbon. Die Affen werden hier von einem deutschen Forscherteam mit grossem Erfolg nachgezüchtet und so vielleicht doch noch vor dem Aussterben bewahrt. Auch das Turtle Observation Center hat uns beeindruckt. Neben der Zerstörung der Lebensräume durch z.B. Brandrodungen ist auch die Wilderei ein großes Problem. Viele Tiger, Nashörner und Schildkröten werden illegal getötet, um daraus traditionelle Medizin herzustellen. Das meiste wird nach China geschmuggelt und dort verkauft.

Wir geniessen die Natur hier sehr und machen eine Wanderung durch den dichten Regenwald.

Hue

Nach einer weiteren Nacht in Nin Binh nehmen wir den Zug nach Hue (11 Std. Fahrt). Hue, die alte Kaiserstadt, liegt in Zentralvietnam am Parfümfluss und war im frühen 19. Jahrhundert die Hauptstadt Vietnams. Heute ist es ein friedlicher Ort der über viele Seen, Kanäle und üppige Gärten verfügt. In Hue gibt es Kaisergräber, Verhandlungshallen, Pagoden und viele weitere Sehenswürdigkeiten zu sehen, darunter auch die Zitadelle und die verbotene Stadt, welche zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden.

Nach unserem Besuch der Zitadelle treffen wir auch zufällig Richard aus Österreich wieder. Wir hatten uns in Nin Binh beim Abendessen kennengelernt. Gemeinsam geniessen wir zentralvietnamesische Spezialitäten im Lac Than, einem einfachen aber exzellenten Restaurant. Eine Empfehlung aus dem Reisebuch, welche sich einmal mehr gelohnt hat. Der taubstumme Besitzer hat einen eigenen Flaschenöffner gebastelt, welcher lediglich aus einem Stück Holz mit einer Schraube und Mutter besteht. Daraus hat er eine kleine Showeinlage entwickelt um die Gäste zum staunen und lachen zu bringen. Er hat es geschafft! Und weil es uns so gut gefallen hat haben wir einen Flaschenöffner als Geschenk erhalten, selbstverständlich handsigniert vom Designer ;-)

Zu erwähnen an dieser Stelle ist sicher auch unser Orchid Hotel im Zentrum von Hue. Einerseits ist das Personal auffällig freundlich und das Zimmer lässt nichts zu wünschen übrig: Haar-Fön, DVD-Player, PC und Früchteteller usw. und das für 32 US Dollar fürs Zimmer pro Nacht, nicht schlechter Value.

Von Hue aus machen wir eine Tagestour um diverse Relikte und Orte aus dem Vietnamkrieg zu besichtigen. Dieser Krieg ist traurig aber wahr und noch nicht so lange her.

Mit etwa 8 weiteren Touristen aus aller Welt und einem Guide geht es mit dem Minibus los in Richtung Norden zur DMZ (demilitarisierte Zone) – die Scheidelinie zwischen Nord- und Südvietnam im Krieg. Wir besichtigen die ehemalige US-Militärbasis Khe Sanh, den Rockpile benannt nach dem Felsturm, auf dem sich ein Beobachtungsposten der US-Marines befand sowie einen Teil des Ho Chi Minh Pfades.  Der Höhepunkt war allerdings der Besuch der Vinh Moc Tunnel. Das war sehr eindrücklich aber auch bedrückend. Es ist wirklich schrecklich was die Menschen in diesem Krieg alles erleben mussten. Die Bevölkerung musste sich teilweise über Monate in den Tunneln aufhalten. Es handelt sich um eine dreistöckige Tunnelanlage mit Familienräumen, Krankenzimmer, Gebärstationen usw. Das Tunnelsystem war für 94 Familien oder etwa 300 Personen angelegt worden, während des Krieges wurden hier siebzehn Kinder geboren. Die Ebenen befinden sich in Tiefen von 10, 15 und 20-23 m Tiefe. Die Anlage hatte dreizehn Zugänge um überleben zu können. Das war ein spannender aber auch anstrengender Tag.

Hoi An

Unsere Reise führt uns weiter nach Hoi An. Die historische Altstadt von Hoi An in Zentral-Vietnam, liegt von Reisfeldern umgeben, bildschön am Thu-Bon-Fluss, der sie mit dem nahen Meer verbindet. Noch nicht allzu lange her, Mitte November, gab es hier schwere Regenfälle, Flüsse sind über die Ufer getreten, und Hänge kamen ins Rutschen. Von all dem ist heute jedoch nichts mehr zu sehen, unser Hotel hatte scheinbar Glück und wurde knapp nicht geflutet. Hoi An ist der schönste und ruhigste Ort bis jetzt auf unserer Vietnamreise aber mit Sicherheit auch der von Touristen meist besuchteste Ort.

Was die Sehenswürdigkeiten anbelangt, so gibt es unter anderem alte Kaufmannshäuser, Versammlungshallen, Pagoden, die japanische Brücke und einen taoistischen Tempel zu entdecken. In der Altstadt reiht sich Geschäft an Geschäft, Restaurant an Café usw. Es gibt auffällig viele Schneidereien, hier kann man sich gut und günstig etwas Massschneidern lassen. Haben wir natürlich auch nicht ausgelassen, ist ja klar.

Das Wetter ist übrigens blendend und so schnappten wir uns Fahrräder um an den nahegelegenen Strand von Cau Dai zu radeln. Hier lässt es sich, eine frische Kokosnuss schlürfend, tatsächlich sehr gut ausspannen. Auch kulinarisch lässt sich Hoi An nicht lumpen. Es gibt mehrere ausgezeichnete Lokale mit typisch vietnamesischen Gerichten. Wir liessen uns sogar dazu verleiten einen Kochkurs zu besuchen. Es war der Hammer. Die Morning Glory Cooking School ist absolut professionell und super ausgestattet. Diese, sowie 4 Restaurants in Hoi An gehören Trinh Diem Vy oder Ms Vy genannt. Sie hat sich auf „Street Food“ spezialisiert und ein tolles Kochbuch geschrieben, Taste Vietnam: The Morning Glory Cookbook. Mal schauen, ob wir das was wir gelernt haben Zuhause dann mal nachahmen können?!

Nha Trang

Mit vollem Bauch geht es nach dem Kochkurs, am Samichlausen-Abend mit dem Nachtbus weiter nach Nha Trang. Apropos, es ist richtig „härzig“ denn es gibt viele üppig geschmückte Weihnachtsbäume in den Restaurants und Hotels. Also ein klein bisschen „weihnächtelets“ sogar auch hier, bei mittlerweile 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit.

Die Fahrt mit dem „Sleeper Bus“ dauert rund 12 Std. Wir trinken sehr wenig, da wir wissen, dass es sehr selten WC-Stopps gibt. Mittlerweile halten wir es seehhr lange aus und können uns darauf einstellen. Die Busse sind sonst ganz komfortabel aber meist stark unterkühlt. Auf zwei Etagen liegt man in einem Sitz, welcher fast ganz abklappbar ist. Mit langen Beinen kommt man relativ schnell man an die Grenzen, da die Masse für die Sitze wohl eher den asiatischen Menschen entsprechen (klein und zierlich). Entsprechend erholt sind wir dann früh morgens im Hotel La Suisse angekommen.

Nha Trang verspricht einen 6 km langen, palmengesäumten Stadtstrand, es wird auch das „Nizza Vietnams“ genannt. Wir waren vor allem froh etwas wärmere Temperaturen anzutreffen und vor allem die Sonne!!  Der Strand war nicht weit vom Hotel und bietet auch jede Menge gebührenpflichtige Liegestühle mit Sonnenschirmen. Viele Restaurants und fliegende Händler bieten alles was Mensch braucht zum (über)leben.

Moni erinnert sich noch an ein Nha Trang wie es vor 13 Jahren ausgesehen hat, es sind Welten. Heute ist es eine richtige Stadt und der Bauwahn nimmt seinen unaufhörlichen Lauf. Uns fällt auf, dass es sehr viele russische Touristen hat. Speisekarten z.B. werden nebst englisch auch in der kyrillische Schrift angeboten. Ausser faulenzen und planen haben wir noch einen Spaziergang zum Cham Tempel Po Nagar gemacht.