Pintxos und Picos

Reiseroute (22.8.2015 – 03.9.2015): Bilbao – Noja – Santillana del Mar – Santander – Potes – Avin – Otur – Ferrol – Cabo Finisterra – Santiago de Compostela – Baiona/A Guardia

Bei unserer Reise durch Nord-Spanien lernen wir 6 Regionen kennen; Navarra, La Rioja, Baskenland, Kantabrien, Asturien und am westlichen Ende Galicien. Über die Regionen Navarra, La Rioja und das Baskenland hatten wir bereits im letzten Abschnitt geschrieben.

Generell präsentiert sich uns der Norden Spaniens sehr vielfältig. Hier treffen sich einsame Hochgebirge, sonnenverbrannte Ebenen, Weinanbaugebiete, Eukalyptuswälder und schier endlose Küsten. Es werden bis heute drei verschiedene Sprachen gesprochen und unzählige lokale Traditionen gepflegt. So vielfältig wie Natur und Sprache ist auch das Wetter.

Und immer wieder treffen wir auf den Jakobsweg und die vielen Wanderer auf Ihrem Weg nach Santiago de Compostela.

Regionen Kantabrien, Asturien und Galicien

Wir wechseln wie gewohnt zwischen gratis Stellplätzen und Campingplätzen. Für einmal wählen wir mal einen wirklich riesigen Campingplatz den Playa Joyel in Noja, fast schon eine kleine Stadt. Da noch immer Hochsaison herrscht und auch gerade noch Wochenende ist, hoffen wir hier auf etwas mehr Platzauswahl, was auch einigermassen zutrifft. Waschen und Haushalten ist auch wieder einmal auf dem Programm. Diese Ungetüme von Camping sind nicht so unser Ding. Die Infrastruktur (Kinderspielplatz, Disco, Wildtierpark und und und) hat eben auch seinen Preis und wir nützen in der Regel nur wenig davon.

Wir besuchen Santillana del Mar ein wunderschönes mittelalterliches Städtchen mit vielen gut erhaltenen Handelshäusern und Palästen. Santillana del Mar wird gerne als Stadt der drei Lügen bezeichnet, weil sie weder santi (heilig), llana (flach) und auch nicht del Mar (am Meer gelegen) ist.

Santander steuern wir nicht etwa wegen einer Stadtbesichtigung an, vielmehr wegen einem Caravan Center. Wir haben seit Tagen ein Problem mit unserem Boiler und der Gasleitung. Lustigerweise steht bereits ein Deutscher Camper im Hof. Er lässt sich gerade den Kühlschrank reparieren. Auch bei unseren 2 Problemen, wird uns kompetent und rasch geholfen. Einfach super! Er wollte lediglich etwas für das Material verlangen, das war uns aber nicht recht und so haben wir grosszügig aufgerundet.

Nun ist wiedermal Bewegung und Berge angesagt. Die Picos de Europa warten auf uns. Wir kurven hinauf nach Potes und schwingen uns auf unsere Bikes. Das Wegenetz und die Beschilderung zum Biken sind leider nicht so gut und zwingt uns zweimal dazu umzukehren anstatt eine Runde zu fahren. Schlussendlich egal, denn die Natur belohnt uns grandios.

Tagsdarauf steuern wir nach Fuente Dé und lassen uns von der Seilbahn in die Höhen tragen. Eine lange Wanderung bringt uns durch faszinierende Landschaft wieder runter zur Talstation. Hier treffen wir zufällig auf die zwei Nürnberger, welchen wir in Santillana del Mar begegnet sind.

Reisen geht bekanntlich auch immer wieder durch den Magen… so lernen wir in Arenas de Cabrales den Queso de Cabrales kennen. Als Mischkäse besteht er aus Kuh-, Ziegen- und Schafsmilch. Er wird in den Höhlen der Region zum Reifen gelagert und gelangt dort mit den einzelnen Edelschimmel-Kulturen in Kontakt. Streng im Geschmack, ähnlich wie Roquefort – herrlich stinkig!! Bleiben wir noch beim Kulinarischen. Auch probiert haben wir Bonito (Thunfisch) con salsa asturiana und der bekannte fabada asturiana (Eintopf mit Weissen Bohnen, Speck, Blutwurst und pikanter Wurst). Und all das spülen wir mit einer Flasche Sidra (alkoholhaltiger Apfelmost) runter. Die Flasche wurde in einer Halterung auf den Tisch gestellt. Auf Knopfdruck wird dann jeweils eine kleine Menge ins Glas gespritzt und dies zu einem fünftel gefüllt. Dieser Schluck wird dann am besten gleich getrunken solange es noch schäumt und perlt. Schon wieder was gelernt !

Auf und ab ist unser Motto zumindest was unsere Route betrifft. Wir haben Lust auf Meer und machen einen Bummel durch den Fischerort Cudillero und nun noch einen Abstecher zum Cabo Busto der uns fantastische Blicke über die grüne asturische Küste bietet.

In der schönen Bucht von Otur gönnen wir uns zwei Tage Pause. Wir quartieren uns auf dem netten Camping Playa Otur ein. Am Ende der steilen Strasse zum Meer erwartet uns ein gut besuchter schöner Strand.

Weiter geht es der ausgefransten Steilküste entlang. Es gibt unzählige Halbinseln und Buchten auf dem Weg nach Westen. Der grosse Parkplatz beim Playa de Doniños lädt nach einem ausgiebigen Sonnenbad auch noch zum übernachten ein.

Mittlerweile sind wir in Galicien und zwar im westlichsten Zipfel am Cabo Finisterra angelangt. Dies ist die Kür für die Wanderer des Jakobswegs. Wer nach Santiago de Compostela noch ans Meer wandern will wählt meist Finisterra aus. Dies ist dann wirklich der krönende Schlusspunkt des Jakobsweges. Ein Ritual der Pilger ist es, nach der Ankunft hinter dem Leuchtturm ihre alten durchgewetzten Socken und Hemden zu verbrennen, oder diese „dekorativ“ an den dort stehenden Turm zu hängen.

Wir machen es umgekehrt und fahren erst nach dem Besuch von Cabo Finisterra nach Santiago de Compostela und lassen uns vom Zauber dieser Stadt berieseln. Wir schlendern durch die Gassen und schauen dem Pilgertreiben neugierig zu.

Die spanischen Essenzeiten, speziell am Abend (21 – 23 Uhr), bereiten uns etwas Mühe. Wir halten es meisten nicht aus so lange zu warten. Dann kommt halt doch meist die einfache aber exzellente Boardküche zum Einsatz … ¡qué lástima!

Auch schade, dass wir Spanien nun schon verlassen. Wir hätten locker noch ein paar Wochen hier verbringen können. Nordspanien ist absolut empfehlenswert mit oder ohne Camper!!

Während dem Schreiben dieser Zeilen blicken wir von unserem schönen Platz auf dem Camping O Muiño zwischen A Guardia und Baiona auf das weite Meer hinaus…

Weiter geht’s morgen über die Grenze nach Portugal. Portugal viemos!